2. Autonomes Frauenhaus Berlin

Keine Reduzierung von Frauenhausplätzen
Keine Sparmaßnahmen zu Lasten gewaltbetroffener Frauen und ihren Kindern!

„Im Moment ist leider kein einziger Platz mehr frei!“
diesen Satz haben gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder in Notsituationen bereits in den vergangenen Jahren oft genug hören müssen, wenn sie Zuflucht in einem der Berliner Frauenhäusern suchten.

Ab 2005 wird sich die Situation für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder nochmals dramatisch verschärfen:
Trotz der hohen Auslastung aller Berliner Frauenhäuser teilte die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen am 18.06.2004 mit, dass im Rahmen der beabsichtigten Kürzungen im Frauenetat der Antigewaltbereich mit 100.000 € im Haushaltsjahr 2005 betroffen sein wird. Diese Kürzung soll ausschließlich über das 2. Autonome Frauenhaus allein erbracht werden. Parallel dazu ist eine grundsätzliche „Umstrukturierung“ (PDS) des 2. Frauenhauses angedacht, so dass im gleichen Haushaltsjahr insgesamt 26 Frauenhausplätze abgebaut werden sollen.
Das bedeutet eine fast 50% Reduzierung der bisherigen 60 Plätze im 2. Autonomen Frauenhaus.
Alternativ dazu sollen 16 Zufluchtswohnungen für gewaltbetroffene Frauen entstehen, die keinesfalls die fehlenden Frauenhausplätze ersetzen können, da sie keine Angebote für Kinder und keinen adäquaten Schutz wie ein Frauenhaus bieten.
Was bedeutet das konkret für die Arbeit im Berliner Antigewaltbereich?
In den Koalitionsvereinbarungen von SPD und PDS wurde noch die Zusage gemacht, für gewaltbetroffene Frauen und deren Kinder größtmöglichsten Schutz zu bieten. Stattdessen wird die schnelle und unbürokratische Aufnahme von Frauen in ein Frauenhaus weiterhin zahlenmäßig abgesenkt, ohne dass sich ein erkennbarer Rückgang der schutzsuchenden Frauen in Berlin abzeichnet.
Die angedachten 16 Zufluchtswohnungen sind aufgrund ihrer anders gelagerten Finanzierungsvoraussetzungen nicht in der Lage, gewaltbetroffene Frauen in Akutsituationen unbürokratisch aufzunehmen, da dazu Kostenübernahmeerklärungen durch die Sozialämter notwendig sind.
Das 2. Autonome Frauenhaus Berlin wird aufgrund seiner interkulturellen Kompetenzen und seinem umfangreichen mehrsprachlichen Beratungsangeboten von Migrantinnen besonders stark frequentiert. Mit der beabsichtigten Reduzierung des Hauses auf 34 Plätze entfällt in einem erheblichen Maße auch ein berlinweites Unterstützungsangebot für gewaltbetroffene Migrantinnen, was nicht hinnehmbar ist.
Begründet werden diese einschneidenen Maßnahmen seitens der Senatsverwaltung mit angeblich anstehenden Verkaufsverhandlungen des Grundstückes und Hauses des 2. Autonomes Frauenhauses zu Januar 2005, die sich als sachlich unrichtig heraus stellte.
Gleichzeitig machte uns die Senatsverwaltung die Auflage, bis Sommer 2005 eine mietfreie Immobilie für ein verkleinertes Frauenhaus an einem anderen Standort zu finden (obwohl unser jetziges Haus bereits seit 25 Jahren die Auflage der Mietfreiheit erfüllt).
Wie das umzusetzen sein soll, konnte uns leider niemand mitteilen.
Offen bleibt auch die Frage, wie mit dem 2. Autonomen Frauenhaus ab Sommer 2005 umgegangen werden soll, wenn eine unlösbare Auflage seitens der Senatsverwaltung vom 2. Autonomen Frauenhaus nicht gelöst werden kann!!!
Die erneuten Einsparungen sind mit erheblichen Konsequenzen für gewaltbetroffene Frauen und Kinder verbunden:
- Verschärfung der sozialen und gesundheitlichen Situation von Frauen und Kindern
- Wegfall niedrigschwelliger Angebote für bedrohte Frauen und Kinder, die unbürokratische Hilfe und Schutz brauchen
- Verkürzung der mehrsprachigen Beratungsangebote im Frauenhaus
- Fortsetzung von existenzbedrohenden Gewaltspiralen
- Kein Frauenhausplatz in Berlin ab 2005 für Mütter mit Jungen über 14 Jahre


Dies alles widerspricht dem Berliner Aktionsplan!

Stoppt den Sparwahn zu Lasten von Frauenprojekten
Bitte unterstützt unsere Bemühungen, die fast 50 %ige Reduzierung des 2. Autonomen Frauenhauses wie auch eine perspektivische Schließung zu verhindern.

2. Autonomes Frauenhaus BerlinFrauenselbsthilfe
Frauen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen e. V.
Postfach 200757
13517 Berlin
Email: frauenselbsthilfe-berlin@t-online.de

01.07.2004



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